Projektbüro für ländliche Zukunftsfragen

Barbara Schubert und Antje Hubert betrieben von 2017 bis 2022 die ProvinzOffensive — ein Projektbüro für ländliche Zukunftsfragen. Aus ihren unterschiedlichen Blickrichtungen der Dorfaktivistin Barbara und der Filmemacherin Antje erlebten die Autorinnen die Um- und Aufbruchstimmung in der ländlichen Provinz.

Das Ziel der PROVINZOFFENSIVE war es, wichtige Fragen zu stellen, Netzwerke zu spinnen, Zukunft mitzudenken und mitzugestalten. Aus dieser Arbeit entstand das Buch ALLE AN EINEN TISCH und in dessen Folge die ProvinzWerkstatt e.V..

Kontakt zur ProvinzOffensive:

an beide Autorinnen: post@provinzoffensive.de
zur Buchbestellung: bestellung@provinzoffensive.de
direkt an Antje Hubert: antje@provinzoffensive.de
direkt an Barbara Schubert: barbara@provinzoffensive.de


Handbuch zur Ermutigung!

Unser Buch, an dem wir gemeinsam seit Beginn 2019 gearbeitet haben, liegt inzwischen auf unserem Tisch. Und ist von hier aus unterwegs in die Welt. ALLE AN EINEN TISCH soll Mut machen, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Es ist ein alltagstaugliches und sinnliches Handbuch für alle, die den Spaß am Engagement nicht verlieren wollen.

Das Buch ist direkt über uns erhältlich: bestellung@provinzoffensive.de.

Buchtitel »Alle an einen Tisch«

ALLE AN EINEN TISCH

Rezepte und Methoden für das Gelingen von Initiativen auf dem Land / Ein Reisebuch von Barbara Schubert und Antje Hubert
hrsg. von der PROVINZOFFENSIVE!
Oberndorf, 2021
214 Seiten
ISBN 978-3-00-069737-1
15 Euro

Ein Tisch geht auf Reisen.

Auf dem Land bilden sich immer mehr Initiativen, die gemeinschaftlich ihr Umfeld gestalten wollen. Der Anfang ist meist leicht gemacht, doch fast jede Initiative gerät irgendwann in schwieriges Fahrwasser. Wie gelingt es, den langen Atem zu behalten und Krisen zu überstehen? Die beiden Autorinnen reisten in bürgerbewegte Orte, dokumentierten die Erfahrungen der Aktivist*innen und sammelten Rezepte für ein gutes Miteinander und hilfreiche Methoden, um Konflikte zu lösen.

Das Buch ist ein Plädoyer für die kollektive Gestaltung einer offenen, demokratischen und am Gemeinwohl orientierten Gesellschaft. Nicht nur auf dem Land.


Rezensionen

»Vielen Dank für dieses Buch. Es ist superschön gestaltet. Papier und Format und Gestaltung haben schon ohne Inhalt unser Herz. Und nach Durchforsten und Lesen sind wir wieder etwas mehr ermutigt, unsere Idee der neuen Dorfmitte in unserem Ort anzuregen und umzusetzen. Mit neuem Mut und neuen Anregungen stürzen wir uns ins Abenteuer.
Vielleicht wird es gut, vielleicht gelingt es nicht ganz…aber in jeden Falle hat das Provinzoffensive – Projekt – Buch uns inspiriert und bereichert und gezeigt, wir sind nicht allein:-) Danke schön und weiterhin alles Gute für alle großen und kleinen Projekte, die da noch kommen.«
Sandra Sattelmair, Wall

» … habe mich heute morgen beim Frühstück schon gleich total in dem “Dorfbuch” festgelesen. Bin sehr beeindruckt davon – sowohl, was die Idee, die Ausführung, aber vor allem dessen Inhalt angeht. Hat mich in vieler Hinsicht sehr berührt …
Es ist doch immer wieder der Mensch und seine Eigenheiten, von dem alles ausgeht und auf den alles zurückfließt. Gerade das macht es so schön und doch auch so schwer.
Hoffen wir mal, dass es auch “die Richtigen” lesen und sich noch manche Wunde schließt bzw. manches Projekt dadurch Unterstützung erfährt. Und dass die positive Energie des Ehrenamtes nicht durch Fehlschläge (diese sind unvermeidbar) nachhaltigen Schaden nimmt. Herzlichen Dank nochmal für diese wunderbare Buchbegegnung!«
Wiebke Saphir, Oberndorf

»Die Lektüre von “Alle an einen Tisch” ist ausgesprochen kurzweilig, inspirierend und hilfreich. Das Buch ist … wirklich liebevoll gemacht. Format, Layout, Illustration und Haptik wirken in meinen Augen und Händen sehr ansprechend — der Inhalt leicht lesbar und gut verständlich. Ein “gedrucktes Roadmovie” durch die deutsche Dorfaktivisten-Szene ist eine wunderbare Idee. Die ihr obendrein trotz aller Pandemie-Widrigkeiten gelungen umgesetzt habt.

Besonders beeindruckt hat mich eure in jeder Hinsicht zugewandte und wertschätzende, zugleich jedoch nüchtern-realistische Annäherung an die handelnden Personen. Bei aller spürbaren Sympathie, ja: Begeisterung für die sehr verschiedenen Grundideen der Dorf-(Re)Animation werden Widersprüche, Konflikte, Misserfolge nicht ausgeklammert. Euer subjektiver (und mit Blick auf eigene Projekte auch durchaus selbstkritischer) Blick hat mir richtig gut gefallen.

Das gilt grundsätzlich auch für die zentrale Idee des gemeinsamen “Tafelns”, die ihr so schön anschaulich mit dem Tisch-Mobil im Pferdeanhänger und den abgedruckten Rezepten illustriert (und vor Ort auch praktiziert)! …«
Robert Chromow, Stade

» Sach- und Machbuch für Dörfer
Zwei Frauen sind durchs Land gereist: Barbara Schubert blickt betroffen auf das Scheitern einer eigenen, verheißungsvoll gestarteten Dorfinitiative; Filmemacherin Antje Hubert dokumentiert Entwicklungen von Dörfern. Sie wollten wissen, was Menschen und Gemeinschaften, die sich für ihr Dorf engagieren, ausmacht. Ihr „Reisebuch“ fasst Ideen und Ansätze als „Rezepte und Methoden für das Gelingen von Initiativen auf dem Land“ zusammen.

Auf der Route lagen ländliche Regionen, in denen man den Wegfall von Strukturen, Leerstand und eine alternde Bevölkerung kennt. Gemeinsam sind den besuchten Orten soziale Treffpunkte. Beispielsweise die Dorfgemeinschaftshäuser der vier „Bollertdörfer“, jedes hat eines. Der dorfübergreifenden „Bollert-Initiative“ ist es gelungen, eine Schule und das Freibad zu erhalten. Doch statt der erwarteten tatkräftigen Gemeinschaft seien ihnen Einzelaktive begegnet und viele ungelöste
Konflikte spürbar gewesen, so schildern die Autorinnen.

In Gnissau trafen sie auf eine Dorfinitiative, die sich vergeblich um ein Dorfgemeinschaftshaus bemüht. Mit einem Bauwagen als „Rollendes Dorfzentrum“ hat sie eine Zwischenlösung gefunden und verfolgt weiter das größere Ziel.

Die Autorinnen porträtieren in bildhafter, einfühlsamer Sprache die bereisten Orte und die Aktiven, die sie dort trafen. Viele kommen mit Zitaten zu Wort. Darin werden auch Begeisterung, Verbundenheit, Wertschätzung und viel Erfahrungswissen deutlich. „Ein aktives Dorf braucht Guten-Tag-Sager, Schulter-Träger und Hut-Träger“, sagt beispielsweise Bernd aus dem kleinen Gessin, das fast alle Probleme in Eigenregie löst. Sätze, die wie dieser Anregungen geben, sind rot hervorgehoben und mit einem Icon gekennzeichnet. Exkurse zu Kommunikationsmethoden ergänzen die Porträts.

Das Buch ist lesenswert für alle, die im Dorf etwas beginnen oder wieder Mut schöpfen wollen, für jene, die mit Förderung dazu beitragen wollen, dass es gelingt, und geeignet für alle, die ihre Perspektive erweitern möchten.«
[arh] LandInForm 2022-02

» …eben habe ich euer Buch zur Seite gelegt. Ich habe es seit gestern Abend ganz durchgelesen und bin sehr begeistert: von den Geschichten, von euren Beobachtungen, von der liebevollen Gestaltung des so schönen Buches: grosses Kompliment! Da ist euch etwas Wegweisendes gelungen. Die wichtigen Fragen wie Konfliktbereitschaft, Durchhalten im Ehrenamt … werden immer wieder thematisiert, andererseits werden so viele kreative Aktionen beschrieben. Super auch die tollen Fotos …«
Wolfgang Himmel, Konstanz

»Vielen Dank für dieses wundervolle Buch! Ihr glaubt gar nicht, wieviel Freude eure Seiten uns allen gebracht haben. Ein Teil unserer Familie ist aus Ballenstedt und hat immer mit viel Wehmut davon erzählt, dass Ballenstedt so ausstirbt. (…) Da war euer Buch echte Medizin und ein so wertvoller Gesprächsanlass … Wir haben zusammen über eurem Buch gesessen und so viel gelacht zwischen all den Uh’s und Ahh’s des Wiedererkennens in den Bildern. Dank euch so sehr dafür!«
Milena Klose, Heidelberg


Unsere Reise führte uns zu folgenden Orten:

08/2019: mit dem Theaterbus auf’s Land und das Dorf retten: Mit den Künstler*innen vom Institut für theatrale Angelegenheiten nach Wartenburg an der Elbe, Sachsen-Anhalt
08/2019: Nachbarschaft kultivieren an der Dorfpumpe im quicklebendigen Dorfzentrum in Gessin, Mecklenburgische Schweiz
08/2019: zu Gast im ewig »Rollenden Dorfzentrum« in Gnissau, Schleswig-Holstein
10/2019: mit dem Ruf-Bus zum Spielort des Widerstands ins »Café Grenzbereiche« zwischen West und Ost nach Platenlaase im Wendland, Niedersachsen
11/2019: unterwegs in der Vier-Dörfer-Familie am Bollert am Solling bei Uslar, Niedersachsen
03/2020: Berge besteigen und Höhenflüge mit der jungen, kreativen Initiative »Heimat bewegen!« in Ballenstedt in Sachsen-Anhalt
09/2020: Gemeinschaft pflegen und erproben im Ökodorf Schloss Tempelhof in Baden-Würtenberg

Reise-Karte »Alle an einen Tisch«

Blick ins Buch: Vorwort
Blick ins Buch: Kapitel Wartenburg
Blick ins Buch: Kapitel Gnissau
Blick ins Buch: Kapitel Ballenstedt

Förderer

Das Projekt#1 der PROVINZOFFENSIVE wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.


Antje Hubert

Antje ist Regisseurin und Produzentin von Dokumentarfilmen in Hamburg. In ihren Filmen beschäftigt sie sich immer wieder mit dem Mikrokosmos Dorf: Was hält ihn zusammen (DAS DORFORCHESTER, 2007), was treibt ihn auseinander (DAS DING AM DEICH, 2012), wie kann er überleben (VON BANANENBÄUMEN TRÄUMEN, 2016), wie wollen wir einkaufen, und was und wieviel brauchen wir für ein gutes Leben? (ALLES, WAS MAN BRAUCHT, 2021)?

Immer wieder Dorf

Durch meine Filmprojekte reise ich viel durch die ländliche Provinz und begegne einer Fülle von Akteuren und Projektideen. Trotz der faszinierenden Vielfalt der Projekte gibt es ähnliche Fragestellungen und immer wieder das Bedürfnis, sich untereinander zu vernetzen und voneinander zu lernen. Ich habe parallel zu meiner Filmarbeit angefangen, solche Fragestellungen zu sammeln und nach guten Voraussetzungen für nachhaltige Dorfentwicklungen zu suchen. Eine meiner liebsten Beobachtungen ist: »Wichtig sind lange Tische, an dem Menschen zusammen kommen, essen, trinken und nachdenken können.«

Ich habe mein Produktionsbüro und meinen »langen Tisch« in der fux eG, einem gemeinschaftlich betriebenen Produktionsort für Kunst, Kultur, Gewerbe und Bildung in einer alten Kaserne in Hamburg-Altona. Außerdem gehöre ich zur thede e.V., einem dort ansässigen Vertrieb für Dokumentarfilme. Zusammen mit anderen Filmenthusiasten haben wir in der Kaserne gerade ein kleines Kino gegründet.

www.antjehubert.de


Barbara Schubert

Barbara arbeitet als Kommunikations-Designerin im Cuxland. Seit 2010 ist sie »im Zweitberuf« leidenschaftliche Aktivistin im Oberndorfer Dorfentwicklungsprozess. Mitgründerin und langjährige Mitbetreiberin verschiedener gemeinwohlorientierter Unternehmen und Initiativen. 2021 Gründung der ProvinzWerkstatt.

Immer wieder Suche

Auf der Suche nach dem guten Leben zog ich nach Oberndorf an der Oste. Nahm beglückt wahr, dass die Flussufer schön und viele Bewohner*innen offen sind — füreinander, für Neue und Neues. Eine außergewöhnlich gute Grundschule war ausschlaggebend für unseren Umzug nach 14 Jahren Hamburg in die befreiende Provinz. Ich stürzte mich in Gemeinschaft und in einen zeitweise rauschhaften Dorfentwicklungsprozess. Und hatte endlich das Gefühl, zusammen mit Freunden die Welt um mich herum verbessern zu können.

Das Oldenburger Büro Institut für Partizipatives Gestalten begleitete ab 2010 den offiziellen »Dorferneuerungs-Prozess«. Einer ihrer für mich wichtigsten Ansätze war, dass das Gestalten gesellschaftlicher Veränderungsprozesse zu erlernen sei. Das klang verheißungsvoll und nach dem Schlüssel zum Glück.

So wie ich es 2021 sehe, haben wir es in Oberndorf noch nicht geschafft, eine große, langfristig lebendige Initiative zu nähren, die viele Menschen so bereichert, dass sie dabei bleiben wollen. Wir haben einiges verändert in diesem Dorf, auch zum Guten. Aber die harten Niederlagen, die wir einstecken mussten und anstrengende Dauerprojekte haben uns viel gekostet. Geld, Kraft und Gesundheit und was noch schlimmer ist – Freunde, Freundinnen und die Freude aneinander. Wir wussten vielleicht noch nicht genug über die Hürden gemeinschaftlicher Arbeit. Wir waren ganz sicher noch nicht mutig genug für wertvolle Zweifel und offene Auseinandersetzungen. Vielleicht können wir das ja noch lernen.

www.oostwind-gestaltung.de


Ulrike Hermenau

Immer wieder Fragen

Streitbarer und reflexiver Austausch vor Reisebeginn, unterwegs und im nachträglichen Schreiben der Texte gehört für Antje und Barbara dazu. Dazu haben sie mich ins Projekt geholt. Als Prozessbegleiterin und Supervisorin mit systemischer Ausbildung besteht meine Aufgabe unter anderem darin, gute Fragen zu finden, die den Blick weiten. Das unterstützt bei der Orientierung und Zielklärung.

Für mich steht dieses Buchprojekt beispielhaft für zivilgesellschaftliche Initiativen schlechthin. Die werden betrieben mit hohem persönlichen und emotionalen Einsatz. Hier entsteht Energie, die kreativ wirkt und immer auch Konfliktpotenzial mit sich bringt. Wird an den Konflikten gearbeitet (und das ist fast immer leichter durch neutrale Moderation von außen), werden sie zu Wachstumsprozessen für das gesamte Vorhaben.

Das Wissen um die Blickrichtungen der Beteiligten ist Teil des Gelingens.
Oder: Je besser wir die inneren Landkarten der anderen erkunden, desto besser verstehen wir, was passiert. Darum: Stellen wir immer wieder gute Fragen!

www.ulrike-hermenau.de